SPEISETRADITION AN KARFREITAG: WAS AN DIESEM TAG GEGESSEN WERDEN SOLLTE – UND WAS NICHT

Tradition an Karfreitag

Speisetradition an Karfreitag: Was an diesem Tag gegessen werden sollte – und was nicht

Karfreitag ist der Höhepunkt der christlichen Fastentradition. An ihm gilt eine besondere Essenstradition für Gläubige. Woher aber kommt sie und was sieht sie vor?

München – Ostern ist das höchste Fest im christlichen Kalenderjahr. Doch bevor am Samstagabend die Osterfeuer brennen und am Ostersonntag die Auferstehung Jesus’ gefeiert wird, steht mit Karfreitag ein Tag voller Andacht an

An diesem Tag nämlich wurde Jesus dem römischen Statthalter in Judäa, Pontius Pilatus, gegenübergestellt, zum Tode verurteilt und auf dem Hügel Golgatha an das Kreuz genagelt. Kreuzigungen als Hinrichtungsform waren in der Antike sehr verbreitet und entsprachen römischem Recht. Laut den Evangelien starben auch andere zum Tode Verurteilte denselben Tod wie Jesus.

Karfreitag gilt als strengster der stillen Feiertage. Und der Schutz vor Lärm ist in Deutschland an diesem Feiertag sogar gesetzlich geregelt: Nicht nur bleiben Geschäfte geschlossen, auch größere Sportveranstaltungen werden nicht durchgeführt. Außerdem herrscht deutschlandweit ein Tanzverbot, das die Bundesländer selbst festlegen. Aber auch beim Essen gelten an Karfreitag traditionell eigene Grundsätze. Welche genau das sind, zeigen wir hier.

Fisch an Karfreitag – warum gibt es diesen Brauch in der christlichen Tradition?

Im Christentum beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet am Ostersonnabend - nach insgesamt 46 Fastentagen. Katholiken sollen in der Fastenzeit vom Aschermittwoch bis Ostersamstag sowie an allen Freitagen kein Fleisch essen. Außerdem ist ihnen an Aschermittwoch und Karfreitag nur eine Hauptmahlzeit erlaubt. Symbolisieren soll es einen bewusst erlebten spürbaren Verzicht im Gedenken an Jesus Christus sowie die Bereitschaft, sein Leiden nachzuerleben und gleichzeitig Buße zu tun.

An Karfreitag essen christliche Gläubige kein Fleisch – sondern Fisch. Abgesehen von Weihnachten und Silvester wird in Deutschland in keiner anderen Zeit des Jahres so viel Frischfisch gekauft wie zu Ostern, gerade zu Karfreitag, wie auch der Hersteller Deutsche See GmbH auf seiner Website erklärt. Generell hat der Fisch in der christlichen Symbolik Bedeutung: Den Jüngern Jesus Christus galt er als Geheimsymbol zur Wiedererkennung – denn nur so konnten sie vor den Römern, die an mehrere Götter glaubten und den Christen ihren Glauben verboten, unerkannt bleiben.

Die Deutsche Bischofskonferenz verweist darauf, dass katholische Christen zwischen 18 und 59 Jahren am Tag der Abstinenz eine normale „Stärkung“ einnehmen und zwei Mal eine kleine Mahlzeit zur Stärkung essen dürfen. Auf Fleisch soll an Karfreitag komplett verzichtet werden. Für Kranke, Reisende und all jene, die durch andere Umstände an der Abstinenz gehindert werden, gibt es aber Ausnahmen.

An Karfreitag gilt: Fisch statt Fleisch – welcher Fisch ist an Karfreitag besonders beliebt?

Der Website DeutscheSee.de zufolge gibt es in einigen Ländern der Welt sogar ganz konkrete Fisch-Gerichte, die am Karfreitag serviert werden. Zum Beispiel „pickled fish“ (Kabeljau, ähnlich wie Brathering zubereitet) in Kapstadt, „Chupe de Viernes Santo“ (eine Suppe aus Fisch, Meeresfrüchten, Kartoffeln und Gemüse) in Peru oder „Bacalhau“ (Stockfisch) in Brasilien.

Und welche Fische werden hierzulande besonders gerne an Karfreitag serviert? Das weiß Heiko Dageförde, Manufakturleiter der Deutsche See GmbH in Bremerhaven: „In der Regel kommen Lachs (Platz 1), Seelachs (Platz 2), Rotbarsch (Platz 3), Kabeljau (Platz 4) oder Forelle (Platz 5) auf den Tisch.“

Zu Hause gebe es also tendenziell eher die klassischen Fischarten, daran habe sich auch in den letzten Jahren nicht viel verändert. „Selbst für den Besuch im Restaurant gilt, die Deutschen favorisieren Lachs“, erklärt Dageförde. Beliebt seien außerdem auch Forelle (Platz 2) und Kabeljau (Platz 3). Beim Restaurantbesuch entscheiden sich einige Dageförde zufolge aber auch für edle Fischspezialitäten wie Seeteufel (Platz 4) und Steinbutt (Platz 5).

Nicht nur an Karfreitag empfiehlt sich Fisch – was aber macht ihn so gesund?

Fisch zu essen empfiehlt sich aber nicht nur an Karfreitag, sondern generell. So lautet auch der Rat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die in ihrer aktuellen Ernährungsempfehlung dazu aufruft, Fleischkonsum zu reduzieren und „ein bis zweimal Fisch pro Woche“ zu essen. Denn nicht nur liefern sogenannte fette Fische wie Lachs, Makrele oder Hering wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Fisch ist generell reich an Protein, zudem enthält Seefisch wie Kabeljau oder Rotbarsch zudem Jod.

Welche Nährwerte bekannte Fischsorten außerdem enthalten, lässt sich in folgender Tabelle erkennen.

FischsorteKalorienEiweiß (in g)Fett (in g)Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Lachs20019.913.42.5
Seelachs8019.30.30.1
Forelle130\t16.072.5
Hecht8518.40.90.2
Heilbutt12020.63.91.2

Zudem enthält Fisch wichtige Nährstoffe wie hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Allen voran die lebensnotwendigen und für die Gesundheit wichtigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA (Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure). Kaum ein anderes Lebensmittel kann diese ungesättigten Fettsäuren in der Masse anbieten, wie verschiedene Fischsorten es können. Neben der Gesundheit von Herz und Gehirn wirken sich diese Fettsäuren auch besonders positiv auf das Immunsystem aus. (fh)

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